Wir sitzen auf unserer (!) Terasse, blicken auf das nicht einmal 50 Meter entfernte Meer und frühstücken, dabei beobachten wir Delphine, die gerade in der Bucht schwimmen. Gestern haben wir auf der Wanderung in die nächste Bucht einen Seelöwen getroffen und davor in einem maritimen Naturschutzgebiet Godwits beobachtet, Vögel, die von hieraus jedes Jahr über Südostasien nach Alaska fliegen. “Another Day in Paradise” ruft uns unsere lächelnde Nachbarin Barbie zu, die gerade mit ihrem Mann Gath einen Spaziergang durch die dünn besiedelte Bucht unternimmt. Zuvor hatte sie uns noch leckere Erdbeeren, Advocado und eine Zitrone aus dem eigenen Garten herübergebracht.
Das Tolle ist, dass ich das heute Nacht nicht geträumt habe, sondern dass es alles real ist. Aber am besten fange ich mal von vorne an!
Pourerere
Eigentlich wollten wir am Wochenende eher nach dem Lebensstil “Mittelalter” leben, kostenlos in einer schönen Bucht campen, ohne Dusche, Küche, lediglich mit einem kleinen Kocher und der dazugehörigen Espressokanne. Ernähren wollten wir uns hauptsächlich von dem leckeren Obst, dass wir zuvor supergünstig frisch von der Plantage gekauft haben. Die Woche hatten wir mit der leider erfolglosen Jobsuche auf einem teuren Campingplatz verbracht, also war mal wieder sparen angesagt.
Frühstück auf unserer Terasse
Wir fuhren los nach Pourerere Beach, dort kann man mit Genehmigung campen, diese hatten wir uns schon besorgt. Leider gab es an dem Strand lediglich rote Schilder mit einem durchgestrichenen Zelt und, als ob das nicht aussagekräftig genug wäre, den unmissverständlichen Worten “NO CAMPING!”. Also fragten wir bei einem älteren Ehepaar, ob sie uns sagen könnten wo wir stehen dürfen. Die Antwort ging allerdings eher in die Richtung “Tea or Coffee?”. Also saßen wir zwei Minuten später bei Barbie & Gath auf der sonnigen Terasse mit Tee und Keksen und ließen uns erzählen, wie Gath vor 50 Jahren in Munster in einer britischen Kaserne stationiert war und beide dann an diesen Ort kamen. Sie boten uns auch ihr Telefon an, damit unsere Eltern auch wissen, dass es uns gut geht. Ob wir etwas waschen wollen, wir könnten ihre Maschine nutzen, das wäre auch kein Problem. Und als ob diese Angebote nicht genug wären, fragten sie uns danach, ob wir einfach in ihrem Haus nebenan wohnen möchten, wir müssten es danach nur wieder sauber machen.
Ein Seelöwe
Jetzt wohnen wir seit einigen Tagen hier direkt am Meer. Es gibt hier noch ca. 10 andere Häuser, man kann sich hier kein Grundstück kaufen und die Häuser sind schon seit Generationen in den Händen der selben Familien. Beide bringen uns regelmäßig sehr erfreut eine neue, selbstgemachte neuseeländische Spezialität zum probieren herüber. Wir haben viel erlebt, sie erzählte uns viel von den Godwits, das ist ein Vogel, der in Alaska brütet und ansonsten hier auf Neuseeland und in Australien lebt, wir sahen Delfine beim Frühstücken im Wasser spielen, trafen einen Seelöwen auf einer Wanderung in die nächste Bucht und lernten ein paar Neuseeländer kennen, die uns auf eine kleine Party mit Barbecue einluden. Es lässt sich gar nicht in Worte fassen, welch Glück wir hier haben und wie unglaublich freundlich die Menschen hier sind. Alle freuen sich, wenn man sich freut, eine Art der Gastfreundschaft die ich vorher noch nie erlebt habe.
Unser Haus
Jetzt dürfen wir zumindest den Zaun des Hauses putzen, das Gath und Barbie verkaufen wollen. Ansosten gibt es eigentlich so viel zu erzählen, was wir hier erlebt und erzählt bekommen haben, über einen Erdrutsch mit Erdbeben vor 3 Jahren, über Gath & Barbie die wirklich viel erlebt haben, über die Kiwis, die wir kennen gelernt haben und die wir mit Sicherheit demnächst in Auckland und Wellington treffen werden, über das neuseeländische Fischen, über all dies könnte ich hier Seiten schreiben. Wir beide können unser Glück gar nicht so Recht fassen und hoffen täglich, dass wir bitte nicht aus diesem Traum erwachen werden. “Another Day in Paradise”, beinahe paradisische Zustände, das trifft es eigentlich gut. Und wir haben uns die ganze letzte Woche über das fantastische Wochenende am Waikare Mouth gefreut.
Mittagessen bei Barbie
Jetzt gibt es noch ein paar Bilder!
